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Papiermacherwappen

Dass die löbliche
Papiermacher-Kunst in die
Klasse der nötigen und
nützlichen Künste mit zu zählen,
wird weiter keines Beweises
gebrauchen, ja es scheinet,
als ob sie vor vielen anderen
den Vorzug verdiene,
weil ohne die Selbe alle anderen
Künste nicht würden so hoch
gestiegen sein.
Beyer 1735

Der Ganzzeugholländer

besteht aus einem etwa hüfthohen, ovalen Betontrog (in den Anfängen aus Holz, später aus Metall) innen gefliest, der durch eine Mittelwand in einen geschlossen Ringkanal verwandelt ist. Die höchste Erhebung im Holländerboden ist der Kropf. Die tiefste Stelle liegt in der vorderen Krümmung, die der Mahlwalze zugekehrt ist. Hier befindet sich das Ventil für den Abfluss zur Maschinenbütte. Die Mahlgarnitur besteht aus einem messerbestücktem Grundwerk, auf dem eine Messerwalze rotiert, die auch den Stoffumtrieb bewirkt. Die Messerwalze ist mit einer Haube verdeckt.
Ein altes Sprichwort sagt: "Das Papier wird im Holländer gemacht".  Man kann den Stoff aus dem Trog entnehmen, ihn in der Faust zerdrücken und zwischen den Fingern prüfen. Erfahrene Holländermüller können so Qualität und in etwa den Mahlgrad bestimmen. Die Qualität des Ganzstoffes ist also sehr vom Gefühl und Können des Holländermüllers abhängig.
Der Holländer ist, nach mehr als 300 Jahren guten Diensten für die Ganzstoffaufbereitung, fast bedeutungslos geworden. In einigen Fällen - bei Spezialpapieren, Feinst- und Feinpapieren, bei kleinen Produktionsmengen und häufigem Sortenwechsel - kommt der Holländer auch heute noch zum Einsatz.
Nach Kollergang und Holländer  müssen wir wohl endgültig vom letzten Hauch einer Mühlenromantik Abschied nehmen. Aber die Christliche Seefahrt ist ja auch nicht mehr das, was sie mal war.
Eine andere Gemeinsamkeit, die uns mit der Seefahrt verbindet, bleibt uns selbstverständlich weiterhin erhalten: Kein Fortkommen ohne H2O.
Heute, in der Zeit der Massendruckpapiere, der rasant anwachsenden drucktechnischen Entwicklung und hohen Qualitätserwartungen, wird ein vollkontinuierlicher, störungsfreier Produktionsablauf mit konstanten Qualitätsmerkmalen angestrebt. Pulper und verschiedene Refinerarten haben den Holländer verdrängt.
Pulper, Entstipper, Refiner, Zwischen- und Vorratsbütten werden zu "Mahlstraßen" hintereinander geschaltet. Von einer Steuerwarte aus, werden alle Arbeitsabläufe durch Meßgeräte überwacht, und gesteuert.
Alle Mengen-, Mahl- und Stoffdichteverhältnisse der einzelnen Stoffkomponenten lassen sich voll- oder halbautomatisch regeln. Außerdem sind alle Refiner auch mit Leistungsreglern ausgestattet. Ebenso lässt sich die Mengenzufuhr, aller zuvor aufbereiteten Zusatzstoffe, über Niveauregler (in Dosierbehälter) oder über Dosierpumpen genau regeln.

alter Steinholländer